Drei Damen – für Genuss im Kraichgau

„Wir arbeiten nicht nur zusammen, wir feiern auch zusammen,“ Stephanie Haller, die umtriebige Eventköchin fühlt sich zwischen Nadine Braunecker und Anita Ernst sichtlich wohl. Jede bringt ihre eigene Leidenschaft in diese Truppe ein – und die ergänzen sich perfekt: Wein, Fisch und Genuss.

Antipasti

Irgendwie muss man ja starten und dann natürlich gern gut. In diesem Fall mit einem Pfifferlingssalat mit „gerauchter Forelle“, Tomate und Basilikum, einem „Trampolin Mallorquin“ aus Cantaloupe Melone, Schafskäse und Zwiebel, so wie einem Limetten-Lachstartar aus Graved Lachs mit Avocado und Fenchelsaat.

Dazu gibt es einen „Sundowner“ obwohl die Sonne definitiv noch nicht an den Feierabend denkt.

…diese Gläser bleiben nicht leer…

Wirbelwind Winzerin des Weinguts Bosch – Nadine Braunecker

Was eine Winzerin der heutigen Zeit und Bachelor of Science der Internationalen Weinwirtschaft ist, die weiß natürlich ihr Handy einzusetzen 😉

Nadine Braunecker mit einem „Sundowner“ – Rosé Secco von Bosch mit einem Schuss Aperol

Die Winzer des Weinguts Bosch sind Nadine und Andreas Braunecker. Was als Nebenerwerbsbetrieb seines Onkels Rudolf Bosch begann (daher auch der Name), haben die beiden in 10 Jahren zu einem professionellen Geschäft ausgebaut. Sie legen wert auf Handarbeit und den schonenden Umgang mit den einzelnen Rebsorten.

Der Focus liegt auf frischen Ideen, sortenreinen Weiß- und Rotweinen, gelungenen Cuvées und süffig-leichten Rosé- und Perlweinen. „Vom Rosé Secco haben wir anscheinend nie genug,“ verrät Nadine Braunecker. Ein sommerabendlicher Genuss, der ankommt. Auch in der kalten Jahreszeit.

Spielart Weingut Bosch
Auf den Etiketten ist der Name in Blindenschrift zu ertasten

Die weiße Rebsorte Auxerrois, die in Deutschland selten zu finden ist und aus einer natürlichen Kreuzung von Heunisch und Pinot entstand, wird bei den beiden als Weiß- und Grauburgunder ausgebaut. Der Riesling des Weinguts kommt von Posidonien-Schieferlagen in Langbrücken und die Reben des Müller-Thurgau sind über 40 Jahre alt. Das schmeckt man. Auch beim Rotwein gibt es spannende Cuvées und seltenen Blauen Frühburgunder.

Der Blaue Frühburgunder ist seit 2005 ein Archepassagier von Slow Food. Die kleineren Beeren sind deutlich früher reif als die des Spätburgunders. Die samtigen Weine sind farbintensiv, ziegel- bis dunkelrot und haben wenig Säure. Hauptanbaugebiet ist die Ahr.

Eine gute Beschreibung des Weinguts findet ihr beim Verein für Weinkultur Kraichtal 2006.

Anita Ernst – Forellenzüchterin mit Liebe zur Natur

Fisch muss schwimmen – aber zunächst natürlich nicht in Wein 😉 Etwa 5.000 Forellen zieht Anita Ernst mit ihrem Mann in einer der ältesten Forellenzuchten Baden-Württembergs, am Ortsrand von Kraichtal-Gochsheim jährlich groß. Und zwar wirklich groß, die Fische bringen rund 340 g auf die Waage. Im Gegensatz zu Forellen in Aquakulturen durchschwimmen sie im Verlauf von 2 Jahren mehrere Becken. Diese sind relativ weitläufig und nicht zu dicht besetzt. Das Wachstum wird über die Menge des Futters gesteuert.

Brunnenkresse als Indikator für die Wasserqualität

Die Natur erhält bei Anita Ernst auch in der Forellenzucht Platz. Bewusst werden nicht benutzte Becken und Wasserflächen als Lebensraum für Frösche, Insekten und Vögel belassen.

Ihren Faible zur Natur lebt sie zusätzlich als Naturführerin aus. Es ist eine andere Art von Genuss, mit ihr durch das Kraichgau zu wandern, Hohlwege und Hügel in Augenschein zu nehmen und über Pflanzen und Tiere am Wegesrand zu philosophieren…

„Lachsforellen“ gibt es eigentlich nicht. Es handelt sich um große Regenbogenforellen, die bis zu 4 Jahre alt sind. In der Natur wird das Fleisch der Fische durch das Fressen von Krebsen rötlich, bei Zuchtforellen wird entsprechend zugefüttert. Lachsforelle ist ein rein saisonales Produkt – es gibt sie von März bis September, weil die Tiere im Herbst beginnen Laich zu produzieren und die Filets in dieser Zeit nicht so fest und fein sind. Im Frühjahr ist diese Prozess abgeschlossen und die Qualität wieder top.

Stephanie Haller beizt die Forellenfilets mit Palmzucker und grillt sie dann. Ich habe es zwar nicht probieren können, bin aber überzeugt, dass es Klasse ist 😉

Stephanie Haller – kulinarische Tausendsassa

In ihrer kleinen Genussmanufaktur vereint sie mit Leidenschaft Stil & Genuss. Dabei setzt sie auf ein Miteinander und überrascht ihr Umfeld mit immer neuen Ideen. In der Küche und drumherum.

Ganz Slow Food-like verbindet Stephanie Haller – egal ob in Kochkursen, Catering oder Weinparties – „gut, sauber, fair“. Das bedeutet, dass die Lebensmittel regional und saisonal ausgesucht, die Qualität hervorragend ist und die Produzenten fair entlohnt werden. Hier zeigt sich wieder, dass es gemeinsam besser geht!

Berthold 57

Es gibt Menschen, die die Schwierigkeiten sehen und solche, die die Chancen erkennen. Die alte Bahnhofswirtschaft in Gochsheim brauchte einen Menschen, der Chancen sieht und hatte Glück. Mit sicherem Gespür für Machbares, Wünschens- und Erhaltenswertes hat Stephanie Haller ein stilvolle Eventlocation geschaffen.

Ein historischer Gastraum mit neuem, altem Fliesenboden, 6 individuelle Doppelzimmer darüber, Hinterhof, Scheuen und Wiese für kreative Entfaltungsmöglichkeiten.

Die ganze Geschichte der Verwandlung der alten „Restraz“ findet ihr hier*

Forelle mit Süßkartoffel-Brotsalat – ein Genuss

Der klassische Panzanella (toskanischer Brotsalat) vereint altes, meist zusätzlich angeröstetes Brot (das salzlose) mit Zwiebeln, Tomaten, Gurken – tja und dann geht die Meinung schon auseinander. Also nicht, dass man nicht auch schon bei der Farbe der Zwiebeln unterschiedlicher Ansicht sein könnte…

Stephanie Haller geht einen Schritt weiter. Der Brotsalat (mit Zwiebel-Baguette aus dem Holzofen – wichtig) erhält nämlich Unterstützung durch Kartoffeln, Süßkartoffeln und Knoblauch. Dafür verzichtet sie auf weiteres Gemüse. Die Kartoffeln sind cremig, das Brot hat Biss und das Dressing rundet den Geschmack ab. Dazu Forellenfilets mit Haut, in Thymian-Pankomehl paniert, in Butter braten.

Panko stammt eigentlich aus Asien und wird aus krustenlosem Weißbrot hergestellt. Es ist fluffiger und grossflächiger als gewöhnliches Paniermehl und wird daher auch knuspriger. Beim Kauf von Panko müsst ihr aufpassen, die meisten angebotenen Mehle enthalten gehärtetes Palmöl und zusätzlichen Zucker. Von Asiafoodland* gibt es palmölfreies Mehl.

Geschmeckt hat es aber wirklich gut!

Mit freundlicher Unterstützung von Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg*die mich zu einer kulinarischen Entdeckertour durch Kraichgau-Stromberg eingeladen hat.

Mein besonderer Dank geht an Sannah Mattes von Tourismus Baden-Württemberg und Christina Lennhof vom Kraichgau-Stromberg Tourismus*.

Für unseren Genuss sorgten die Weine des Weinguts Bosch*, charmant präsentiert von Nadine Braunecker, Forellen in unterschiedlicher Zubereitung von der Forellenzucht Ernst*. Kulinarisch in Szene gesetzt von Stephanie Haller „Augenschmaus & Gaumenfreuden“*. Danke an alle für den wunderbaren Tag.

*Werbung

Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt worden, doch da ich Produkte nenne, muss ich dies als Werbung kennzeichnen.

Kraichgau-Stromberg

Anne

Eine Antwort auf „Drei Damen – für Genuss im Kraichgau“

  1. Danke für den schönen Beitrag. Bei solchen engagierten Köchinnen würde mich auch mal ein Blick in deren eigene Küche interessieren. Ob das dann eine Luxusküche ist oder doch eher im Landhausstil. Wäre mal sehr interessant! 🙂

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